Tangofolklore

TEXT Tango und Bandoneon

Date: Martes, Mayo 10 2005
Topic: Archiv 2005

Nicole Nau und Luis Pereyra tanzten einen traurigen Gedanken:

Das Paar imponierte mit Ausdruck, Leidenschaft und wahnsinnig schnellen Schrittkombinationen im Forum Wasserturm ....



Rheinische Post Dienstag 10. Mai 2005

von Monika Götz


Tango und Bandoneon

Der Gedanke, dass in der relativ nüchternen Atmosphäre des Forums Wasserturm leidenschaftliche Gefühle für eine fremde Kultur vermittelt werden könnten, klingt ein wenig unrealistisch. Aber allen Zweiflern sei gesagt: es funktioniert. Bewiesen wurde das am vergangenen Samstag, als Nicole nau und Luis Pereyra mit "El Sonido de Mi Tierra" auf der Bühne standen. Die Tango Könner und der Sänger und bandoneon Spieler Enrique Angel Ponce Leon (Quique) entführten mit "Dem Klang meiner Erde" in eine andere Welt. Und das Publikum folgte nicht nur bereitwillig es gab sich den aufwühlenden Rhythmen und puren Bewegungen hin, sparte nicht mit Aplaus, Bravo Rufen und taktgerechtem Mitklatschen.

Es lag wohl auch an dem reduzierten Bühnenbild, nichts lenkte von den tangodarbietungen ab, die Konzentration galt uneingeschränkt den Menschen, die eine Liebeserklärung an Argentinien ablieferten. Die gebürtige Düsseldorferin Nicole Nau und der in der Provinz Santiago del estero geborene Luis Pereyra sind auch privat ein Paar. Sie verschmelzen im Dialog des tango, überbringen eine Botschaft, erzählen die Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Geschichte dieser argentinischen Tanzbewegung und vebinden somit Tradition und Moderne.

"Der Tango ist ein trauriger Gedanke den man tanzen kann", sagte ein argentinischer Dichter. Das ist nur die halbe Wahrheit, denn es überwiegt die Lebensfreude, die unbändige Kraft, die gatanzte Verführung und das Gefühl für den Körper. Dieser spricht im tanz eine internationale Sprache, von den Tango meistern perfekt beherrscht. Perfekt ist auch die Kostümierung, aufreizend und elegant. "La Primavera", "A los Amigos" oder "Milonga de mis Amores" begleiten als Zeugen einer Zeitreise durch Tangosalons in verschiedenen Epochen, unvergesslich dargeboten unter der dramaturgischen Beratung von Julio Lopez. Die Begleitmusik kommt von band, manchmal ein wenig blechern. Dafür entschädigt die Lifemusik. Quique bedient das Bandoneon mit Hingabe, zärtlich und stürmisch entlockt er dem Instrument Klänge die zum Weinen und Lachen bringen. Auch die Trommel Wirbel, von allen Akteuren gesteigert vom Sanften bis ins Wilde,heizen die Stimmung an. Sie findet einen Höhepunkt in der unbändigen Steppeinlage von Pereyra. Wie viel Kraft diese ursprüngliche Darbietung erfordert, beweisst das durchnässte Hemd des rassigen Vollblut Tänzers. Das Publikum erklatschte sich Zugaben und Uli Wetter, Forum Wasserturm, bedankte sich mit Blumen.







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