Nicole Nau auf den Stufen
von St. Antonius in Oberkassel
Sie ist hier aufgewachsen, zur Schule gegangen, erhielt ihre erste Firmung in St. Antonius und hat am Cecilien-Gymnasium Abitur gemacht. Für ein paar Wochen im Jahr verlässt sie ihren ständigen Wohnsitz Buenos Aires um auf Deutschland-Tournee zu gehen. Nicole Nau ist Oberkasselerin und wenn sie mit einem Milchkaffe in der Hand vor dem Muggel sitzt, hat sie Heimatgefühle: "Dieses Gefühl verbinde ich mit Oberkassel", erklärt die 42jährige, die sich mit Luis Pereyra an die Tango-Weltspitze getanzt hat.
Seit 17 Jahren lebt und arbeitet Nicole Nau in Argentinien. Manchmal sei es nicht einfach gewesen, so weit weg von zu Hause, ohne den Baum der Kindheit, unter dem man sitzen kann. Und bei persönlichen Problemen verstehe in Argentinien ohnehin fast niemand, was in ihrem deutschen Herzen vorgehe. Ihr Vater lebt immer noch an der Rheinallee und ihre Geschwister im Raum Düsseldorf. "Aber ich muss in der Kultur leben in der ich auch tanze."
Eigentlich hatte Nicole Nau Lust auf Kunst und wollte malen, war sich aber unsicher, was die beruflichen Perspektiven betrifft und studierte Grafik Design. Die Arbeit in einer großen Düsseldorfer Werbeagentur habe ihr zwar gefallen, aber mit der Welt der Werber konnte sie sich nicht anfreunden, das war ihr zu künstlich. "Das ging soweit, dass ich anfing nachts zu arbeiten, da war ich wenigstens allein." Zu dem Zeitpunkt hatte sie sich längst schon in den Tango verliebt. Sie geht nach Argentinien und tanzt 1990 als Profi im legendären Café Homero in Buenos Aires. Inzwischen ist sie in Argentinien so populär, dass sie zum 100. Geburtstag des Tango auf einer Briefmarke verewigt wurde.
Für eine Minigage, die eben mal die Kosten deckt, hat sie gerade Ihre Show ?El Sonido de mi Tierra' zusammen mit ihrem Partner Luis Peryra und dem Musiker Enrique Angel Ponce Leon in der Düsseldorfer Tonhalle aufgeführt. 25.000 Euro kamen an dem Abend zusammen, die komplett in Projekte für Straßenkinder in Lateinamerika fließen. Vielleicht ist diese Benefiz-Veranstaltung ja nicht nur der Auftakt zu ihrer Deutschland Tournee, sondern auch der Auftakt zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem Tango-Paar und dem Veranstalter Futuro Si! "In Argentinien leben fünfzig Prozent der Menschen unterhalb der Armutsgrenze und am meisten müssen die Kinder darunter leiden. Wir erleben das jeden Tag". In Oberkassel habe sich kaum etwas verändert , findet Nicole Nau, in Argentinien sollte sich etwas verändern.
