News Novedades Neues
Calendario de los Eventos
Marzo 2024
  1 2
3 4 5 6 7 8 9
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23
24 25 26 27 28 29 30
31  

Clases
Eventos
Gira
Escogé la lengua de interfaz:

Argentina English Deutsch

Fotos Tangofolklore

TEXT Auszug aus dem Programmheft von Futuro
 
Enviar con Tangofolklore on Martes, March 01 2005

Archiv 2005

Si. Autor Karl Ludolf Hübener, Montevideo

?Durch unsere Tänze sagen wir der Welt, wer wir sind?

 

?Sie tanzen. Leichtfüßig, voller Anmut und Sinnlichkeit. Langsam, tastend in den ruhigen Passagen. Energisch, mit raumgreifenden Schritten, wenn die Musik anzieht. Die Mienen ernst, voller Konzentration. Nur nach rasanten Schrittkombinationen, huscht ein Lächeln über ihre Gesichter. Zwei Körper, miteinander und mit der Musik vereint. Nicole Nau im leuchtend blauen, geschlitzten Satinkleid, auf zehn Zentimeter hohen Pumps, die Haare zum Zopf geflochten. Luis Pereyra ganz in schwarz, mit 5-Tage-Bart und Entenschwanzfrisur, wie sie in den ?Goldenen Zwanzigern? modern, als der Tango die Welt eroberte.? (Frankfurter Rundschau, August 2004)


Nicole Nau ? das ist zunächst eine Oberkasseler Geschichte: Mit sechs Jahren wollte sie zum Ballett, doch stattdessen lernte sie reiten. Ihr Reifezeugnis holte sie sich im Cäciliengymnasium ab. Die Malerei lockte, doch sie ging auf Nummer Sicher und stürzte sich ins Grafik-Studium. Anschließend heuerte sie bei verschiedenen Werbeagenturen an. Nebenher hielt sie sich mit Jazztanz körperlich fit, probierte gelegentlich auch Flamenco-Schritte aus. Doch das berühmte Aha-Erlebnis kam 1988. Der beginnende Tango-Boom machte auch vor Düsseldorf nicht Halt. Nicole besuchte eine kleine Tangoschule und war bald überzeugt: ?Das ist es!?. Sie riskierte einen ersten sechswöchigen Abstecher nach Buenos Aires. Ein Jahr später hängte sie den Grafik-Job, der sie ohnehin nicht ausfüllte, an den Nagel. Dem Tango hartnäckig auf der Spur, überquerte sie erneut den Atlantik. Anfangs war es keine leichte Zeit, denn die Ausländerin muss sich gegen einheimische Tango-Konkurrenz durchsetzen. Doch inzwischen ist sie mehr als anerkannt. Sie hat es sogar bis zu einer Briefmarke gebracht. Ohne eigenes Zutun: Als die argentinische Post vor einigen Jahren eine 75-Cents-Gedenkmarke zum 100. Geburtstag des Tango gestalten wollte, stießen die Beamten auf ein Foto von ihr ? ohne zu wissen, dass Nicole einen deutschen Pass besaß.

Der ganz große Durchbruch kam, als die Düsseldorferin Luis Pereyra kennen lernte. Nicoles heutiger Lebens- und Tanzgefährte tanzt seit dem zehnten Lebensjahr. Als Mitglied von ?Tango Argentino? ist weit in der Welt herumgekommen.

Luis Pereyra hält nicht viel von allzu strengen Regeln im Tango, die wenig Spielraum für eigene Ideen lassen. Das heißt allerdings nicht, alles der Improvisation zu überlassen. Das gilt vor allem für Anfänger, die im Tanzstudio der beiden im Vorort Bernal  oder in ihren Tanzkursen in Deutschland den ?paso basico?, den Grundschritt, üben. "Stellt euch vor, neben euch ist eine Pfütze", erläutert Nicole. "Wenn ihr drüber steigt, müsst ihr euch ein wenig strecken." Und dann federt sie aus den Knien und tritt auf den Zehenspitze zur Seite. Luis appelliert an die Kommunikation im Paar und den Dialog im Tango, wenn er sich an die Männer wendet: "Zieht die Frau richtig zu euch heran, bevor ihr sie seitlich überholt." Die Angst vor zu viel Nähe sei der Grundfehler selbst fortgeschrittener Tango-Tänzer.

?Es ist Unterricht auf hohem Niveau, der hier stattfindet?, urteilte die ?Frankfurter Rundschau?: ?Grundelemente, wie die voleos, sacadas, ganchos und llevadas haben sie alle drauf. Aber zwischen Theorie und Praxis besteht immer noch ein Unterschied. Erst recht, wenn Gegenrhythmen und Gegenschritte hinzu kommen. Der traspié zum Beispiel: Ein Schritt zurück und rückwärts übersetzen, wobei die Spitze des einen Fußes die Hacke des anderen streift - und wieder zurück in den Zwei-Viertel-Rhythmus. Eine schwere Übung. Ebenso wie die ochos , Drehungen in Form einer Acht. Alles ist eine Sache der Führung, sagt Luis und macht es mit jeder Schülerin vor. Seine Hand ruht leicht auf dem Rücken der Dame, mit sanftem Druck des Ballens dreht er sie in die gewünschte Richtung.?

?Der Tango ist ein sehr lebendiger Tanz ohne große Zwänge?, unterstreicht die Wahl-?porteña?:  Zwar werde der vom Mann geführte Tango von der Umarmung her definiert, diese dürfe aber nicht zu rigoros sein und müsse Raum für die Bewegung der Beine lassen. Problematisch sei zudem, dass die Tango-Eleven oft tänzerisch-technisch auf der Höhe sind, aber nicht Hintergrund und Kultur des Tangos kennen. Oder allenfalls Klischees von verruchten Spelunken, Messerstechern und halbseidenen Mädchen. ?Die Leute wissen eigentlich nicht, was sie tanzen?, kritisiert Luis Pereyra.

Vielen wissen auch nicht, dass Argentiniens Klangrepertoire beileibe nicht beim Tango aufhört. Den klanglichen Reichtum des Landes haben Nicole Nau und Luis Pereyra deshalb mit ihrer Show ?El Sonido de mi tierra ? personalísimo?. ?Der Klang meiner Erde ? ganz persönlich, eingefangen. Premiere hatte die Eigenproduktion des argentinisch-deutschen Künstlerduos in Buenos Aires. ?Mit ihren Körpern erzählen sie Geschichten, vom Land des Tango, von Mensch und Natur? schrieb die ?Rheinische Post?: "Der Klang meiner Erde? sei eine ?Hommage an Argentinien: das Land, seine Menschen und die Musik.?

 

Nicole hat das abwechslungsreiche Landesinnere kennen gelernt. So auch die Heimat von Luis, der aus Santiago del Estero stammt: ?Es ist sehr eindrucksvoll, ein Paar im trockenen Sand der Erde tanzen zu sehen, die Farben und Gerüche aufzunehmen. Die Menschen auf dem Land sind sehr stolz, aber bescheiden, ganz anders als in den Großstädten.? Dort sind die Chacarera, der Malambo, die Zamba zu Hause. Oder die Milonga. Der Vorläufer des Tangos wird in den Tanzkursen der beiden gelehrt, zumal die Schritte ähnlich sind. Die Milonga wurde von den Gauchos, den Cowboys Südamerikas, in der Pampa auf ihren Gitarren angestimmt ? angereichert mit eigenen Texten und Erzählungen. Die Milonga ist rhythmischer und agiler. Die afrikanischen Wurzeln des Tangos, der in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts aus schwarzen, spanischen und kreolischen Elementen entstand, werden spürbar.

Tango ist für Nicole Teil der argentinischen Folklore: ?In den letzten Jahrzehnten ist allerdings der Eindruck entstanden, der Tango sei elitär und die Folklore sei auf dem Lande zu Hause. Wir wollen die beiden Elemente verbinden. In der Show tanzen wir verschiedene Aspekte. Im ersten Teil geht es um das Gehen auf dem Lande, das groteske Leben am Flussufer und schließlich den Salontanz. Im zweiten Teil verändert sich die Musik mehr zum Theatralischen hin. Im dritten Teil wird die Tango-Show getanzt. Der vierte Teil hat die Vereinigung von Tango und Folklore zum Thema. Diese Verbindung gibt es erstmals auf der Bühne.? Besonders gelungen sei der neue Blick auf die klanglichen Wurzeln in der Milonga ?La Primavera?, ?Der Frühling?, lobte die argentinische Zeitung ?La Prensa - ?sowohl was den Grad der Verbindung zwischen ihnen und als auch mit der Musik, die sie inspiriert?, angeht.

 

?Die Idee für diese Show hat Luis Jahre lange mit sich herum getragen: Alle Tänze Argentiniens auf eine Bühne bringen. Gleichberechtigt, miteinander. Und so ein umfassendes Bild seines Landes entwerfen. ?Tanz ist der ursprünglichste Ausdruck einer Kultur?, sagt Luis. ?Mehr noch als durch Musik oder Poesie identifizieren sich die Völker durch ihre Tänze. Durch unsere Tänze sagen wir der Welt, wer wir sind.?? (?Frankfurter Rundschau?, August 2004)


nicole@tangofolklore.com / Mobil Europa: 0049 (0) 162 6944721 Mobil AR 15 69056232 /Tel: 00 54 11 4250 1175

Vos puedes distribuir nuestras noticias usando el archivo backend.php.

Webmaster mailto:peter@mejortango.com