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Fotos Tangofolklore

TEXT Interview Soest
 
Enviar con Tangofolklore on Domingo, Julio 25 2004

Archiv 2004

Künstler machen Dinge, die normalen Menschen nicht einfallen. Deshalb lassen sich normale Menschen auf Künstler ein. Das erweitert den Horizont und eröffnet neue Perspektiven. Mitunter geht es aber gar nicht um den Horizont, sondern um Mutter Erde. Und ihren Klang. Um den dreht sich nämlich die brandneue Tanz-Performance des Weltklasse-Tangopaars Nicole Nau und Luis Pereyra. Das Duo ist überall in der Kunst des Tango-Tanzens anerkannt, hat bereits alle Kontinente bereist und auf den wichtigsten Bühnen gestanden. Was es mit dem Klang der Erde auf sich hat und worum es beim Auftritt im Soester Bürgerzentrum "Alter Schlachthof" geht, verriet Nicole Nau Wochenblatt-Redakteur Jürgen Vogt.


? Hier in Westfalen wird beim Schützenfest fast ausschließlich der Einheitsschritt zwei rechts, eins links oder andersherum getanzt. Was unterscheidet einen Tango davon?
Nau: Der Tango Argentino im Unterschied zu vielen anderen Tänzen wird improvisiert getanzt. Es gibt verschiedene Elemente, aus denen der Tanz besteht. Zum Beispiel das "Caminar", also das Gehen, die "Ochos", die Achten, "Giros" als Drehungen, Haken, die "Ganchos" genannt werden, sowie "Voleos", "Llevadas" , "Sacadas" und "Paso Basico". Der Mann führt diese Elemente aus, indem er die Frau tanzen lässt. Und er tanzt wiederum in ihre Bewegung hinein. Der Tanz ist also absolut improvisiert. Im Tango Argentino ist deshalb das Führungselement sehr wichtig.

? Das hört sich kompliziert an.
Nau: Nein, das ist sehr natürlich. Kompliziert wäre es, wenn es ein einstudierter Tanz wäre. Aber so führt der Mann die Dame mit Hilfe seines Körpers. Als Dame muss man sich führen und in Musik und Tanz platzieren lassen.

? Was bedeutet der Tango für Sie persönlich?
Nau: Luis und ich sind Künstler und Bühnentänzer. Wir sind Tanzseelen und machen nichts anderes, als den ganzen Tag zu tanzen. Luis hat schon mit fünf Jahren angefangen und mit elf zum ersten Mal auf der Bühne gestanden. Das macht 28 Jahre Bühnenerfahrung. Ich habe inzwischen auch 17 Jahre Erfahrung auf der Bühne. Tango ist für uns der Tanz, in dem wir im Dialog stehen, mit dem wir die Welt bereist haben und der uns unser tägliches Brot gibt. Für uns ist wichtig, dass wir nicht tanzen, was wir fühlen, sondern wir fühlen, was wir tanzen.

? Sie leben und arbeiten in Buenos Aires. Ist die Umgebung als Inspiration wichtig?
Nau: Für mich ist es wichtig, das Leben in Argentinien zu teilen und speziell das Volk auf dem Lande zu sehen. Es ist sehr eindrucksvoll, ein Paar im trockenen Sand der Erde tanzen zu sehen, die Farben und Gerüche aufzunehmen. Die Menschen auf dem Land sind sehr stolz, aber bescheiden, ganz anders als in den Großstädten.

? Zum 100-jährigen Geburtstag des Tango wurden Sie in Argentinien auf eine Briefmarke gebannt. Ist das eine Ehre für Sie oder einfach zu statisch, um dem Tango gerecht zu werden?
Nau: Es macht mich als Tänzerin nicht besser oder schlechter. Es ist schön, auf einer Briefmarke zu stehen, aber es verändert nichts.

? Haben Sie als gebürtige Düsseldorferin manchmal Heimweh nach Deutschland?
Nau: Manchmal. Aber es ist kein richtiges Heimweh. Ich vermisse das kräftige und satte Grün in der Natur. In Argentinien wirkt alles eher erdig und sandig. Auch meine Familie ist hier, aber dank meiner Arbeit komme ich ja manchmal her.

? Soest ist als heimliche Hauptstadt Westfalens bekannt. Freuen Sie sich auf Ihren Auftritt hier im Tango-Entwicklungsland?
Nau: Gerade deshalb freue ich mich. Luis und ich sind von Herzen Künstler und wir wissen, wie schwer es ist zu starten. Deshalb liegt es uns am Herzen, gerade Menschen mit Eigeninitiative zu helfen. Nach unserem ersten Auftritt in Soest im letzten Jahr ist eine sehr schöne Freundschaft entstanden. Soest ist einer der Orte, wo ich mit offenem Herzen hinfahre.

? Ihre neue Tanzshow heißt "El Sonido De Mi Terra - in personalissimo" was "der Klang meiner Erde - höchstpersönlich" bedeutet. Wie klingt sie denn, die Erde?
Nau: Es geht darin um alle Rhythmen, die die Erde in Argentinien trägt. Das ist der Rhythmus der verschiedenen Tänze, das sind die Stimmen und Instrumente des Volkes.

? Sie tanzen nicht nur Tango, Sie lehren ihn auch. Kann jeder Tango tanzen?
Nau: Im Prinzip kann jeder Mensch tanzen. Den Tango zu tanzen ist gerade deshalb möglich, weil er auf vielen Ebenen tanzbar ist. Das Gehen zum Beispiel ist ganz ruhig. Man kann aber auch alle Elemente tanzen.
Jeder kann das, aber nicht jeder ist auch ein Tänzer. Es ist wie beim Malen: Jeder kann Farbe auf Papier malen, aber nicht jeder ist ein Künstler.
Der Tango ist als Tanz für Europäer gar nicht so exotisch. Die Instrumente, die Umarmung und die Kleidung kommen nämlich aus Europa.

? Worum geht es in der Show?
Nau: Wir sehen den Tango als Teil argentinischer Folklore. In den letzten Jahrzehnten ist der Eindruck entstanden, der Tango sei elitär und die Folklore sei auf dem Lande zu Hause. Wir wollen die beiden Elemente verbinden. In der Show tanzen wir verschiedene Aspekte. Im ersten Teil geht es um das Gehen vom Lande, das groteske Leben am Flussufer und schließlich den Salontanz. Im zweiten Teil verändert sich die Musik mehr zum Theatralischen hin. Im dritten Teil wird die Tango-Show getanzt. Der vierte Teil hat die "Union", also die Vereinigung von Tango und Folklore zum Thema. Diese Verbindung gibt es erstmals überhaupt auf der Bühne.


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